Partnerbeschreibung

Villageworks Cambodia
Taschen und Trinkhalme aus Kambodscha
Kambodscha wird auch heute noch vor allem mit den "Roten Khmer" in Zusammenhang gebracht. Diese radikal-sozialistische Bewegung Pol Pots hat das Land nachhaltig verändert. Schätzungen gehen davon aus, dass die Schreckensherrschaft der "Roten Khmer" ein bis zwei Millionen Menschen (ca. 1/4 der Bevölkerung!) das Leben kostete. Sie warf das fruchtbare, einst reiche Land in Südostasien in seiner Entwicklung massiv zurück. Zahlreiche Tempel erinnern noch heute an die längst vergangene Hochzivilisation der Angkor. Nach dem Untergang des Angkor-Reichs im 15 Jh. folgte eine lange Zeit der Fremdherrschaften durch Thailand, Vietnam, Frankreich und Japan. Erst in den 1940er Jahren regte sich erster Widerstand gegen die Kolonialmächte, souverän wurde Kambodscha im November 1953. Anschließend regierte König Sihanouk fast 16 Jahre als Präsident und König Kambodschas, das zu dieser Zeit eines der reichsten Länder Südostasiens war. Ein Putsch im Jahr 1970 sorgte für seinen Sturz und bereitete den Weg für die Machtübernahme der "Roten Khmer" unter Pol Pot. Nach einem zweijährigen Bürgerkrieg nahmen die Truppen Pol Pots die Hauptstadt Phnom Penh am 17. April 1975 ein, womit die schlimmste Zeit in der Geschichte Kambodschas begann. Mithilfe der Vereinten Nationen erlangte Kambodscha nach vielen Jahren Bürgerkrieg Anfang der 1990er Jahre endlich Frieden. Doch noch immer gestaltet sich die Vergangenheitsbewältigung schwierig und führt immer wieder zu Problemen bei der nationalen Versöhnung und Regierungsbildung. Heute noch leiden die Menschen an den Folgen des langen Krieges - psychisch wie körperlich. Minenopfer sind eine der Zielgruppen von Villageworks. Sie finden Arbeit, Einkommen und Anerkennung in den Werkstätten von Villageworks. Ein weiteres großes Anliegen der Organisation ist die Müllvermeidung. Mit nachhaltig produzierten Produkten aus Recycling- oder natürlich vorkommenden Materialien schafft Villageworks Mehrwert für die involvierten Menschen und Bewusstsein zum Thema Nachhaltigkeit und Müllvermeidung.
EZA-Partner seit 2017
Partnercode 04
"Villageworks ist ein sozial ausgerichtetes Unternehmen, das mit Einkommen schaffenden Aktivitäten für neue Arbeitsplätze sorgt und für größere Gleichheit und soziale Verantwortung eintritt. Dies erfolgt durch die Herstellung handwerklicher Produkte unter Anwendung traditioneller Techniken und mit Maßnahmen, die die Entwicklung in den Dörfern fördern. Villageworks ist heute ein erfolgreiches Unternehmen mit dem Ziel zur Lösung sozialer Probleme beizutragen, die von unserer Regierung nicht ausreichend angegangen werden."
"Unser Ziel ist es, so viele Rohstoffe wie möglich wieder zu verwenden, denn wir wollen keinen Müll erzeugen, sondern Müll REDUZIEREN."
Quelle: EIF Villageworks 2014 & Interview mit N. Bunnak, März 2021
Villageworks Cambodia Co.
Die Beginne von Villageworks reichen in das Jahr 1997 zurück, als ein methodistischer Missionar sich im kleinen Ort Baray im Bezirk Kampong Thom (ca. 250 km nördlich von Phnom Penh) dafür einsetzte, Einkommensmöglichkeiten für v. a. Frauen und junge Leute zu schaffen. 2001 wurde das erste, eigene Produktionszentrum in Baray eröffnet. 2011 wurde Villageworks Mitglied der WFTO und erhielt 2015 den Status eines garantierten WFTO-Mitglieds (siehe www.wfto.com).
Villageworks steht für die Förderung der Handwerksproduktion, traditioneller Techniken und die Herstellung von Produkten aus lokalen, natürlichen oder recycelten Rohstoffen in den von indigenen Menschen geprägten Dörfern Kambodschas. Über die Förderung des Handwerks und der ProduzentInnen sollen Einkommensmöglichkeiten am Land geschaffen werden. Dazu werden die ProduzentInnen in den Dörfern organisiert, geschult, erhalten Zugang zu den notwendigen Produktionsmitteln und Unterstützung bei der Herstellung und Vermarktung ihrer Produkte. Die Arbeit von Villageworks ist nach wie vor christlich motiviert. Zielsetzungen der Organisation sind:
- Einkommenserzielung, Ausbildung und Stärkung benachteiligter ProduzentInnen
- Förderung des traditionellen Handwerks
- Verwendung lokal vorkommender Rohstoffe und Recyclingmaterialien mit dem Ziel der Müllvermeidung
Die ProduzentInnen
Aktuell beschäftigt Villageworks 75 ProduzentInnen (davon 60 Frauen), die teilweise in Produktionszentren der Organisation und in Werkstätten externer ProduzentInnengruppen in fünf Regionen der Provinz Kampong Thom und in Phnom Penh arbeiten. Im Schulungszentrum in Baray sind eine Näh- und eine Webwerkstätte, eine Print- und Färbeeinheit untergebracht. Das dort gefärbte Garn wird u. a. an externe ProduzentInnen (vor allem Frauen aus den umliegenden Dorfgemeinschaften) verteilt, die hier eine Ausbildung erhalten haben, aber in Heimarbeit produzieren. Sie können so ihre familiären Verpflichtungen mit ihrer Arbeit für Villageworks besser vereinbaren. Das Zentrum übernimmt die Verteilung der Aufträge, Ausgabe der Materialien und Bezahlung der ProduzentInnen.
Im Produktionszentrum in Phnom Penh arbeiten mehrheitlich körperlich beeinträchtigte Personen (v. a. Opfer von Landminen und an Polio erkrankte Personen). Das Zentrum wurde 2014 geschaffen, um junge, beeinträchtigte Erwachsene auszubilden. Sie sind teilweise im Zentrum untergebracht, fix angestellt, erhalten einen fairen Lohn und werden auch abseits der Ausbildung und Arbeit gefördert. Die Betroffenen beschreiben diese Situation als “lebensverändernd”. In diesem Zentrum entstehen u. a. die Taschen aus textilen Stoffen und Recyclingmaterialien der EZA. Villageworks kooperiert mit einer NGO, um die Leute aus dem eigenen Zentrum auf den normalen Arbeitsmarkt zu vermitteln, so dass neue Leute eine Chance auf Ausbildung erhalten.
Die Taschen und Trinkhalme aus Kambodscha sind über EZA und WELTLÄDEN erhältlich.
Weitere Informationen:
Quellen: www.planet-wissen.de, villageworks.biz, Audit Report & SAR Villageworks 01/16, Interview mit N. Bunnak 03/21; (EZA, akt. Sept. 2021)
Vorteile aus dem Fairen Handel
Die ProduzentInnen in den Produktionszentren von Villageworks genießen folgende Vorteile:
- Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten am Land bzw. im geschützten Rahmen der Produktionszentren,
- regelmäßige Schulungen in den Bereichen Design, Preiskalkulation, Lagerhaltung, Färbetechniken, Qualitätssicherung, etc.,
- Ausgabe der Rohstoffe & Materialien für die Produktion,
- zinsfreie Vorauszahlungen,
- prompte und verlässliche Bezahlung bei Übergabe der Produkte,
- langfristige und regelmäßige Zusammenarbeit mit den Produzentengruppen & Werkstätten,
- Stipendien für Kinder aus besonders bedürftigen Familien;
- Für die ProduzentInnen in Baray: Errichtung einer Betreuungseinrichtung für Kinder in der Nähe des Zentrums,
Angestellte ProduzentInnen profitieren darüber hinaus durch:
- fixe Anstellung inkl. aller gesetzlichen Sozialleistungen,
- teilweise kostenlose Unterbringung,
- Vermittlungsbemühungen für beeinträchtigte Personen auf den primären Arbeitsmarkt;