Partnerbeschreibung

Vision Technologies
Fairtrade-Bälle aus Pakistan
Die Stadt Sialkot im Norden Pakistans ist das Zentrum der pakistanischen Sportartikelindustrie. Hier werden ca. 80% der Weltproduktion an Fußbällen hergestellt. Die Bälle wurden einerseits in privaten Fabriken produziert, aber auch in externen Nähzentren und teilweise in Heimarbeit von Hand genäht. Kinderarbeit mit eingeschlossen. Verschiedene internationale NGOs, Organisationen und Fair-Handels-Unternehmen haben Ende der 1990er-Jahre Kinderarbeit in der Fußballproduktion massiv angeprangert. Dies führte zu einer breiten Diskussion und letztlich zur Unterzeichnung des „Atlanta Agreements“. Diese 1997 getroffene Vereinbarung zwischen Industriebetrieben und der Handelskammer von Sialkot, der ILO (Internationale Arbeitsorganisation) und dem Kinderhilfswerk Unicef sah ein Verbot der Kinderarbeit vor und wurde in der Folge massiven öffentlichen Drucks auch von Markenartikelherstellern wie Nike oder Adidas mitgetragen. Das Programm sah in erster Linie die Verpflichtung der Fußballhersteller vor, ihre Fußbälle ohne Kinderarbeit zu produzieren, und das extern und unabhängig durch die ILO überprüfen zu lassen. Dazu musste das Nähen der Bälle aus den Heimwerkstätten in so genannte Nähzentren verlagert werden, was anfänglich vor allem Frauen benachteiligte.
Heute existieren dezentrale Nähzentren für Männer und Frauen in und um Sialkot. Die Überprüfung der Zentren obliegt seit Mai 2002 der IMAC, der Independent Monitoring Association for Child Labour. Laut Aussagen des Leiters der IMAC haben über 100 Fußballhersteller das Atlanta- Abkommen unterzeichnet. Sie stellen ca. 90% der Export-Bälle Pakistans her. Die regelmäßigen Kontrollen und die Ächtung der Kinderarbeit haben dazu geführt, dass Kinderarbeit in der Fußballindustrie so gut wie abgestellt werden konnte. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Beschäftigten in der Branche heute über ein Einkommen verfügen, das ihnen ein Leben in Würde garantieren würde. Hier setzt der Faire Handel an. Denn das Eliminieren der Kinderarbeit allein greift zu kurz. Es geht darum, Schritt für Schritt die Arbeitsbedingungen in der Fußballproduktion zu verbessern. Die EZA Fairer Handel bezieht ihre Bälle seit 2014 von dem Fairtrade-zertifizierten Unternehmen Vision Technologies.
EZA-Partner seit 2014
Partnercode 10
„Als Privatunternehmen gilt Vision Technologies als einer der Pioniere für die Herstellung von hoch qualitativen und sozial nachhaltig produzierten Bällen in Sialkot (...). Neben unserer Teilnahme am Atlanta Agreement, tritt Vision immer wieder als engagierter Akteur und Partner in der Zusammenarbeit mit offiziellen Regierungsstellen, multilateralen Organisationen, Arbeitnehmer-vertretungen und NGOs auf. (...) Wir sind unter den ersten Unternehmen mit einer unabhänigen, national organisierten Gewerkschaft.“
Quelle: www.vision.com.pk
Vision Technologies (VTC)
Vision Technologies Corporation (VTC) wurde im Jahr 2000 als privates Unternehmen und Herstellungsbetrieb für Sportbälle gegründet. Das Unternehmen bezeichnet sich als Modellbetrieb für eine „verantwortliche und ethisch korrekte Produktion“ von Sportbällen. Vision Technologies beschäftigt heute über 1500 Personen (davon über 200 Frauen) direkt, die meisten von ihnen in den Bereichen Produktion, Verwaltung und Qualitätskontrolle. Seit 2005 ist Vision Fairtrade zertifiziert. Heute werden 85% der Bälle bei Vision maschinell und nicht mehr von Hand gefertigt. Das hat vor allem mit der Entwicklung neuer und besserer Technologien zu tun. Laut Malik Jamil von VTC wurden ehemalige Näher:innen umgeschult und übernehmen nun andere Aufgaben bei der Herstellung der Bälle. Die Anzahl der Angestellten hat darunter nicht gelitten. Vision ist ein Produktionsbetrieb, der seine gesamte Produktion exportiert, wobei gerade einmal 2% der produzierten Menge unter Fairtrade-Bedingungen vermarktet werden. Es gibt also noch viel Potential bei wachsender Nachfrage nach fair gehandelten Bällen. Gewählte Verrtreter:innen der Arbeiter:innen und Angestellten von Vision sind im Fairtrade-Prämienkomitee vertreten und entscheiden über die Verwendung der FT-Prämien und Projekte.
Die Produzent:innen
Vision Technologies beschäftigt aktuell rund 1500 Angestellte (davon mehr als 200 Frauen). Alle Fairtrade-zertifizierten Bälle werden direkt bei Vision Technologies gefertigt. Für Angestellte und Arbeiter:innen gelten geregelte Arbeitszeiten, formale Arbeitsverträge und Maßnahmen zur Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz. Es gibt eine Arbeitnehmer:innenvertretung und die Möglichkeit zur gewerkschaftlichen Organisation. Alle Arbeiter:innen von Vision werden unabhängig, ob sie für den Fairen Handel oder den kommerziellen Markt produzieren, gleich entlohnt. Auch die Fairtrade-Prämie kommt allen Angestellten und ihren Familien in gleicher Weise zugute. Aus der Fairtrade-Prämie finanzieren sich Projekte, zu denen alle im Betrieb Zugang haben. Dazu zählen laut dem letzten Bericht der Fairtrade Wellfare Society folgende Projekte und Aktivitäten: kostenloser Transportservice in die Arbeit, Unterstützung von Schulkindern mit Schulutensilien, Schulungsprogramme, Zugang zu einem "Fair Price Shop" mit vergünstigten Produkten, Lebensmittelausgabe anlässlich des Ramadan, ein Trinkwasserprojekt, Bewusstseinsprogramme und medizinische Vorsorgeuntersuchungen.
Die Bälle von Vision Technologies sind über EZA, WELTLÄDEN und Jugend Eine Welt erhältlich.
Weitere Informationen:
www.fairtrade.net, www.vision.com.pk, youtu.be/xdt9gxdcvbk;
Quellen: EIF 06/21, www.vision.com.pk, FT-Prämienprojekte 2019-2024, Update von M. Jamil, Sept. 0924; (EZA, akt. Dez. 2024)
Vorteile aus dem Fairen Handel
Angestellte von Vision Technologies profitieren neben einer geregelten Arbeit, entsprechenden Entlohnung und gesetzlichen Sozialleistungen (Kranken- und Pensionsversicherung, bezahlter Urlaub, Krankenstand) durch folgende Zusatzleistungen:
- eigenes Beschwerdekomitee,
- Schulungen (z. B. Erste Hilfe, Brandschutz, Gesundheit & Sicherheit am Arbeitsplatz, Fairtrade-Standards),
- Zugang zu zinsfreien Krediten bzw. Lohnvorauszahlung,
- subventionierte Essensausgabe,
- kostenloser Transport von und zur Arbeit,
- Zugang zu Trinkwasser und Ausgabe von Wasserkanistern für die Versorgung der Familien mit sicherem Trinkwasser,
- Vergabe von Schulutensilien an Kinder,
- Zugang zu einem „Fair Price Shop“ (Verkauf von vergünstigten Lebensmitteln);