Partnerbeschreibung
Yaxcoffee
Bio-Kaffee aus Mexiko
Mexiko ist mit 1,96 Mio. Quadratkilometern das drittgrößte Land Lateinamerikas. Trotz fortschreitender Industrialisierung ist Mexiko heute nach wie vor ein Agrarland. So bildet die Landwirtschaft für etwa 50% der Bevölkerung die Lebensgrundlage. Die Einkommens- und Vermögensverhältnisse wurden durch die neoliberale Politik mit dem Ziel der „Modernisierung“ von Staat und Wirtschaft weiter konzentriert. Heute leben mehr als die Hälfte aller MexikanerInnen unter dem Existenzminimum. Die Rebellion der ZapatistInnen in Chiapas hat die Aufmerksamkeit auf eine seit langem bestehende Tatsache gelenkt: die Benachteiligung der indigenen Landbevölkerung und ihre Abkoppelung vom „modernen“ Mexiko, das auf die Industrialisierung der Produktion und Landwirtschaft und den Freihandel mit den USA setzt.
Der südmexikanischen Bundesstaat Chiapas ist die Heimat von rund 800.000 Angehörigen unterschiedlicher indigener Volksgruppen. Die meisten von ihnen leben von der Landwirtschaft, die in Chiapas wichtigste Einkommensquelle für 2/3 der Gesamtbevölkerung. Das größte Entwicklungshemmnis stellt dabei die noch immer ausgeprägte feudale Agrarstruktur und die ungerechte Landverteilung dar (1% besitzen rund 50% des Bodens!). Hinzu kommt, dass die Böden durch die einseitige Nutzung und intensive Bewirtschaftung ausgelaugt sind. Die landwirtschaftlichen Erträge gehen unter diesen Bedingungen unaufhaltsam zurück, die Qualität der Produktion sinkt. Bringt der Boden einmal nicht mehr die für das Überleben notwendigen Ernten hervor, sind die Kleinbauern und -bäuerinnen und deren Familien zur Emigration gezwungen. So ist der Bundesstaat Chiapas heute jener mexikanische Bundesstaat mit der höchsten Migrationsrate. Aus diesem Grund ist die Umstellung auf alternative Anbaumethoden nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern ein Versuch den vor allem indigenen Bevölkerungsgruppen, ein Überleben in ihrer ursprüngliche Heimat auch in Zukunft zu sichern.
EZA-Partner seit 2013
„Der Ursprung der Kooperative Yaxcoffee liegt im Zusammenschluss zweier Organisationen und dem gemeinsamen Ziel begründet, eine alternative Entwicklung zu ermöglichen und unseren Mitgliedern den Zugang zu Dienstleistungen und Vermarktungsmöglichkeiten zu verschaffen, den sie als unorganisierte ProduzentInnen nicht hätten. Wir sehen die Kooperative aber auch als Mittel zur sozialen Entwicklung der kleinen KaffeeproduzentInnen (...).“
Quelle: Reglamento Interno Yaxcoffee
Yaxcoffee
Yaxcoffee (Yax = Grün) ist im Grunde die Nachfolgeorganisation des langjährigen EZA-Partners Tzijib Babi (2002 bis 2012), der sich 2013 mit einer zweiten Kleinbauernorganisation namens Cafés Especiales de México zusammenschloss. So wurden aus zwei FAIRTRADE und bio-zertifizierten Dachorganisationen eine neue Mitgliedsorganisation für biologisch wirtschaftende Kleinbauern und -bäuerinnen der Region Yajolón. Mit dieser Entscheidung änderte sich die bisherige Struktur der beiden Organisationen. Hauptgrund für diese strukturelle Veränderung war der Wunsch nach einer schlankeren und transparenteren Organisationsform, gemeinsamen Vermarktung von Bio- & FAIRTRADE-Kaffee und einer Kostenreduktion. An den Zielsetzungen der Organisation hat sich nichts geändert. Wichtigste Ziele sind die Förderung einer alternativen Entwicklung, die Steigerung der Wertschöpfung in der Region und die Förderung der Mitglieder. Dies soll über folgende Maßnahmen und Aktivitäten erreichet werden:
- Unterstützung und Beratung der Mitglieder
- Maßnahmen zur Qualitätssicherung
- Direktvermarktung des Mitgliederkaffees und Zugang zu neuen Märkten (vor allem unter bio & FAIRTRADE)
- Erneuerung der Kaffeegärten (u.a. mit Geldern aus der FAIRTRADE-Prämie)
- Umsetzung von Sparprogrammen: In den einzelnen Gemeinschaften sollen Sparkassen geschaffen werden (mit Geldern aus der FAIRTRADE-Prämie), um die ProduzentInnen zur persönlichen Vorsorge zu motivieren.
Yaxcoffee wurde als Kooperative gegründet. Oberstes Entscheidungsgremium ist die Delegiertenversammlung, bestehend aus drei Delegierten jeder Basisgruppe. Sie wählt den Vorstand und entscheidet über die Jahresplanung, Projekte und Aktivitäten Yaxcoffees. Gleichzeitig bilden die gewählten Delegierten das Bindeglied zwischen der Organisation und den ProduzentInnen an der Basis, die so in alle wesentlichen Entscheidungen eingebunden sind. Sitz der Organisation ist Yajolón im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas. Wichtigste Aufgabenbereiche der Organisation sind die Beratung der Mitglieder und Ankauf, Verarbeitung und Vermarktung des Mitgliederkaffees.
Die ProduzentInnen
Die rund 650 Mitglieder sind allesamt indigene KleinproduzentInnen mit durchschnittlich 2 – 3 Hektar Land. Sie siedeln in 5 Munizipien der Region Selva Yajolón: Tila, Túmbala, Chilón, Yajolón und Salto de Agua und gehören zu den Choles bzw. Tzeltales. Hauptanbauprodukt in der gesamten Region ist Kaffee. Sonst werden vor allem Mais und Bohnen, etwas Gemüse und Obst angebaut und Vieh- bzw. Geflügelzucht betrieben. Einige Mitglieder halten Bienen oder betreiben ein Kleingewerbe (z.B. Handel, Tischlerei). Die meisten Mitglieder bebauen das Land, ohne es zu besitzen. Das Land gehört der Gemeinschaft, die Familien verfügen über das Nutzungsrecht. Je nach Größe der Familien und zu bewirtschaftenden Flächen kommen vor allem bei der Kaffeeernte zusätzlich SaisonarbeiterInnen zum Einsatz. Die meiste Arbeit erledigen allerdings die Familienmitglieder selbst. Sie übernehmen neben dem Anbau und der Ernte auch die ersten Verarbeitungsschritte (Schälen der Kaffeekirschen, Waschen und Trocknen der Kaffeebohnen). Der Anbau erfolgt nach den Richtlinien des Bio-Landbaus.
Der Bio-Kaffee von Yaxcoffee ist als Kaffee Orgánico, Mundo und Espresso Italiano über EZA, die WELTLÄDEN, im Lebensmitteleinzelhandel und in ausgewählten Naturkostläden erhältlich.
Quellen: EIF Yaxcoffee 7/2018, Reglamento Interno, Plan de Desarrollo, Aug. 2013; EZA-Reisebericht F. Denk, 10/13 & WL Reise Mexiko 01/18; (EZA, akt. Jul. 2018)
Vorteile aus dem Fairen Handel
- Die EZA Fairer Handel garantiert ihren Kaffeeproduzent:innen den von Fairtrade festgesetzten Mindestpreis von US$ 180,- pro Sack* gewaschener Arabica-Kaffeebohnen.
- Zusätzlich zum garantierten Mindestpreis schreibt Fairtrade die Zahlung einer Fairtrade-Prämie in der Höhe von US$ 20,- pro Sack* und einer Bio-Prämie von US$ 40,- pro Sack* vor.
- Sollte der Weltmarktpreis über den garantierten Mindestpreis steigen, wird automatisch der Weltmarktpreis als Basis herangezogen. In diesem Fall werden auf diesen sämtliche Prämien aufgeschlagen.
- Die von der EZA bezahlte Fairtrade-Prämie in der Höhe von US$ 20,- pro Sack* geht an die Organisation. Über deren Verwendung entscheiden die Mitglieder gemeinschaftlich.
- Die Bio-Prämie in der Höhe von US$ 40,- pro Sack* wird in Form eines höheren Kaffeepreises an die Produzent:innen ausgezahlt.
- Über die durch das Fairtrade-System vorgeschriebenen Zahlungen hinaus leistet die EZA zusätzliche Prämien an die Kooperativen. Sie variieren je nach Ursprung und Qualität des Kaffees und können auch darüber hinausgehende Förderungen an die Genossenschaften umfassen.
- Weitere Details siehe hier.
* 1 Sack = 100 Pfund = 45,36 kg